Handlungsempfehlungen für gendersensible Veranstaltungen – Nachhaltigkeit und ökosoziale Gerechtigkeit als Querschnittsaufgabe in der Jugendverbandsarbeit

Handlungsempfehlungen für gendersensible Veranstaltungen – Nachhaltigkeit und ökosoziale Gerechtigkeit als Querschnittsaufgabe in der Jugendverbandsarbeit

BDKJ-Landesversammlung 2016


Der BDKJ Bayern freut sich sehr, dass Papst Franziskus in seiner Enzyklika “Laudato si’” dem Thema Schöpfungsverantwortung und öko-soziale Gerechtigkeit einen so hohen Stellenwert einräumt und “alle Menschen guten Willens”[1] dazu aufruft, an der Bewahrung der Schöpfung mitzuarbeiten.

Begeistert stellen wir fest, dass die Enzyklika inner- und außerhalb der katholischen Kirche auf großes Wohlwollen und Interesse stößt und auch in wissenschaftlichen Kreisen Beachtung findet.

Der BDKJ Bayern und seine Mitglieds- und Diözesanverbände sehen sich durch die Enzyklika in ihrem Tun bestärkt und lesen „Laudato si’“ auch als Bestätigung ihres Engagements mit und für junge Menschen in Bayern – wohlwissend, dass noch viel zu tun ist und dass weltweit gewaltige Herausforderungen zu meistern sind.

Entsprechend der Forderungen der Enzyklika und unseren jahrzehntelangen Erfahrungen leisten wir als katholische Jugendverbände seit jeher unseren Beitrag, indem wir uns aktiv den globalen Herausforderungen stellen und überlegen, wie wir als  katholische Jugendverbände im Leben von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein Bewusstsein für einen nachhaltigen Lebensstil schaffen können. Gleichsam stellen wir an PolitikerInnen sowie an VertreterInnen aus Kirche, Gesellschaft und Wirtschaft die Forderung, sich in ihrem Handeln an „Laudato si’“ zu orientieren.

Unser Ausgangspunkt

Das Thema Schöpfungsverantwortung hat in der katholischen Jugendverbandsarbeit in Bayern eine lange Tradition. Schon früh erkannten die Verantwortlichen auf allen Ebenen ihre Mitverantwortung für die globale Gerechtigkeit und die Zukunft unseres Planeten. Dies schlug sich in vielen Beschlüssen und Positionspapieren nieder, mittels derer der BDKJ Bayern die Thematik (kirchen-)politisch immer wieder neu zur Sprache brachte.

Dabei veränderte sich zunehmend das Themenspektrum und die pädagogische und theologische Reflexion des Themas: Sprach man anfangs von Umweltschutz, prägte in den letzten Jahren vor allem der Begriff der Nachhaltigkeit die Debatte. Durch die Lektüre von „Laudato si’“ gerät zunehmend der Begriff des “Buen Vivir”, der aus lateinamerikanischen Kontexten übernommen ist, ins Blickfeld. Damit verbunden ist die Vorstellung eines „Guten Lebens für alle” und die umfassende Sorge um ökosoziale Gerechtigkeit.

Die Grundhaltung des BDKJ Bayern blieb dabei über die Jahre hinweg unverändert: Ziel ist es, junge Menschen zu einer Mitverantwortung für die Zukunft unserer Erde und ihrer BewohnerInnen zu ermutigen und gleichzeitig den politisch Verantwortlichen eine nachhaltige Politik für zukünftige Generationen ans Herz zu legen. Dieses Engagement war von Anfang an getragen von der christlichen Grundüberzeugung als Geschöpf Gottes Teil der Schöpfung zu sein, die keine Um-Welt, sondern nur eine Mit-Welt kennt. Daher setzen wir im Folgenden die Begriffe Schöpfungsverantwortung sowie christlich verantwortete Nachhaltigkeit gleich.

Unser Verständnis von  “Laudato si’”

„Laudato si’“ ist ein Plädoyer für eine nachhaltige Schöpfungsspiritualität. Insbesondere gefällt uns die ganzheitliche Betrachtungsweise des Papstes: “Alles hängt mit allem zusammen.” Umweltprobleme können und dürfen nicht unabhängig von sozialen und wirtschaftlichen Problemlagen betrachtet werden. Es geht um ein “Gutes Leben für alle“, in Einheit mit der Natur, in Harmonie mit der ganzen Schöpfung. Trotz komplexer Problemlagen und weltweiter Verflechtungen ermutigt Papst Franziskus, im Kleinen zu beginnen und sieht insbesondere in der Bildung einen wichtigen Schritt, um im Einsatz für eine lebenswertere Welt einen Schritt voranzukommen.

Folgerungen für den BDKJ Bayern

Die Lektüre der Enzyklika “Laudato si’” macht deutlich, dass katholische Jugendverbandsarbeit in Bayern vielfältig ansetzen und ihren Beitrag für die Zukunft des Planeten leisten kann. Die Enzyklika benennt für alle Lebensbereiche Handlungsfelder, die uns in die Pflicht nehmen.

Der BDKJ Bayern wird daher in den nächsten Jahren strukturell und inhaltlich im ökologisch, sozioökonomischen und spirituellen Bereich Akzente setzen, die die wechselseitigen Beziehungen beleuchten und damit der Herausforderung gerecht werden, die „Laudato si’“  uns als ChristInnen im 21. Jahrhundert stellt.

Selbstverpflichtung der bayerischen Jugendverbandsarbeit

Die Mitglieds- und Diözesanverbände des BDKJ in Bayern verpflichten sich, eine christlich verantwortete Nachhaltigkeit als Querschnittsaufgabe in ihrer Arbeit zu implementieren.

Um eine Sensiblisierung für die Problematik auf allen Ebenen und bei den einzelnen Mitgliedern als innere Grundhaltung zu erreichen, verpflichten sich die katholischen Jugendverbände, durch Bildungsangebote und Schulungen ein Bewusstsein zu schaffen und ihre pädagogischen Konzepte in Bezug auf Nachhaltigkeit fortzuschreiben.

Sie achten in diesem Sinne u.a.  

  • bei der Auswahl von Tagungshäusern auf ökologische Kriterien
  • beim Einkauf von Lebensmitteln und Verbrauchsmaterial auf regionale, saisonale und faire Kriterien
  • bei der Anreise zu Tagungen und Konferenzen auf klimaschonende Verkehrsmittel.

Die Mitglieds- und Diözesanverbände in Bayern verpflichten sich darüber hinaus im Rahmen ihrer Möglichkeiten, jedem jungen Menschen die Teilnahme an ihren Veranstaltungen zu ermöglichen, unabhängig von den finanziellen Ressourcen des Einzelnen.