Um unser Alltagsgeschäft zu organisieren, unsere Bildungsangebote zu realisieren und unsere Ideen in die Tat umzusetzen, müssen auch wir in der kirchlichen Jugendarbeit konsumieren. Die Frage ist, wie wir konsumieren. Welche Maßstäbe legen wir dabei zu Grunde, um nachhaltig, ökologisch und sozial zu konsumieren. In diesem Kapitel findest du einige Tipps dafür.
Wenn du kreativ sein möchtest kannst du das auch für die Umwelt sein: Vermeide Müll und Plastik, wo immer es geht. Um nicht für den Müll zu produzieren, nutze erst Vorhandenes, bevor du Neues bestellst und mache aus Müll kreatives Upcycling. Hierzu findest du auch im Internet zahlreiche Anregungen. Wenn du Künstlerbedarf bestellen möchtest, kannst du den Irseer Kreis unterstützen. Dieser unterstützt Menschen mit psychischer Erkrankung. Die Irseer Kreis Versand gGmbH kümmert sich auch um Ausbildungsplätze für schwer vermittelbare Jugendliche. Etwa 15.000 verschiedene Artikel beinhaltet der jährlich erscheinende Kreativkatalog. Überlege dir, ob sich laminieren lohnt. Wenn du Blätter einmalig nutzt, kannst du dir das Plastik sparen. Bei mehrmaliger Verwendung kann es sparsamer sein als mehrfach ausdrucken.
Unter www.memo.de findest du sämtlichen Bürobedarf zum Bestellen. Um Papier einzusparen, ist es sinnvoll, doppelseitig zu drucken und vorher zu überlegen, was denn genau ausgedruckt werden soll.
Im kleinen Weltretter findest du Anregungen dazu.
Viele Straßen sind zugeparkt und die Straßen völlig überlastet. Carsharing bietet umweltschonende Mobilität, denn es liefert einen effektiven Beitrag zur Entlastung der Umwelt. Für ein Carsharing-Auto werden im Durchschnitt fünf Privatautos abgeschafft und der geplante Neukauf von fünf weiteren ist nicht notwendig. Mindestens zehn weitere Autos werden eingespart, weil die Teilnehmer*innen insgesamt weniger mit dem Auto fahren. Im Durchschnitt teilen sich 20 bis 25 Teilnehmer *innen ein Auto. Daraus folgt eine Reduzierung der Schadstoffbelastung, eine Verringerung des Flächenbedarfs für Autos, eine wirtschaftlichere Nutzung der Autos und die verstärkte Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel (MVV/MVG, Bahn). Carsharing findet sich mittlerweile in allen größeren Städten, z.B. www.stattauto-muenchen.de
Bei kurzen Dienstreisen, die eigentlich Dienstwege sind, kannst du einfach überlegen, ob du die Strecke zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen kannst. Wenn dein Arbeitgeber hierfür ein E- Bike oder zum Transport von Sachen ein Lastenrad anschafft wäre das natürlich sehr nachhaltig. Viele Städte bezuschussen derzeit den Kauf von Lastenfahrrädern, so z.B. München, Regensburg, Bamberg oder Passau. U.a. findest du auf www.babboe.de/lastenrad-foerderung Infos dazu, die dich weiter bringen.
Wenn du Einfluss darauf hast, welche Dienstfahrzeuge bei euch angeschafft werden, dann kannst du dich über ökologische Fahrzeuge unter www.autoumweltliste.ch oder www.vcd.org/themen/auto-umwelt informieren.
Eine einfache Möglichkeit, im Bereich Elektronik etwas zu verändern, ist die Faire Maus, ein tolles und unterstützenswertes Projekt, das einem den Einstieg in das Thema Elektronikindustrie leicht macht. In vielen Bereichen ist mittlerweile bekannt, dass die Produkte unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen hergestellt werden, diese Problematik lässt sich auch auf die Computerindustrie übertragen. Denn: Auch die Computerindustrie lässt in Sweatshops produzieren.
Mit der Fairen Maus, die es seit 2012 bereits gibt, wird bis ins kleinste Detail die Produktionskette nachvollzogen und durch faire und regionale Produkte ersetzt. Eine sehr detaillierte Auflistung findet sich auf der Internetseite. Überdies ist die Maus einfach zu reparieren. Weitere Informationen und zur Fairen Maus unter www.nager-it.de
Wer sein Geld nicht der üblichen Bank geben will, sondern sicherstellen möchte, dass sein Geld in nachhaltige Projekte investiert wird, hat die Möglichkeit zu einer ökologischen Bank zu wechseln. Informationen hierzu gibt es unter www.projekt21plus.de. Warum nicht mal ein Baumsparbuch?
Auch bei (Werbe-)Geschenken können nachhaltige Kriterien zugrunde gelegt werden. Hier locken oft Angebote, die bei größerer Bestellmenge günstigere Preise versprechen. Ein bewusster Umgang ist jedoch nachhaltiger, denn jeder nicht produzierte Artikel ist der nachhaltigste. Unter folgenden Adressen kannst du dich informieren:
www.gruene-werbung.eu
www.memo-werbeartikel.de
Als Dankeschön für Referent*innen eignen sich faire, ökologische und regionale Süßigkeiten oder kleine Präsente. Wenn du etwas Immaterielles schenken möchtest, findest du unter www.baobabfamily.org die Möglichkeit, einem Kind in Kenia einen Schultag zu schenken. Auch für Tiere, wie beispielsweise Delphine, gibt es Patenschaften.
Der gesamte Getränkekonsum belief sich in Deutschland im Jahr 2017 pro Kopf auf 750 Liter. Da kommt ganz schön was an Ressourcenverbrauch zusammen. Verwende, soweit möglich für deinen Getränkeeinkauf Glas- statt Plastikflaschen. Kaufe bei einem regionalen Getränkelieferanten und achte darauf, wie viele Kilometer dein Getränk zurückgelegt hat, bevor es deinen Durst stillt. In Deutschland ist das Leitungswasser in der Regel besser als Mineralwasser und deshalb ohne Transportwege einfach zu nutzen. Um es aufzupeppen kann es mit einem Wassersprudler mit Kohlensäure versetzt werden. Säfte aus der Region, wie beispielsweise Apfelsaft, kann Streuobstwiesen unterstützen und trägt damit zur heimischen Artenvielfalt bei. Orangensaft kommt von weit her, kann aber bio und fair bezogen werden.
Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an nachhaltigen Alternativen für Kleidung, die unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt werden, um dann sehr billig bei uns über den Ladentisch zu gehen. Hier findest du einige Alternativen: Einige Siegel zeichnen nämlich Kleidung aus, die nachhaltig produziert wurden. Hierzu zählt das GOTs Siegel (Global Organic Textile Standard). Dies ist ein weltweit angewandter Standard für die Verarbeitung von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern. Auch Sozialkriterien werden eingehalten. Bluesign steht ebenfalls für die nachhaltige Herstellung von Textilien.
Beim Einkauf von Lebensmitteln ist es wichtig, darauf zu achten, dass sie fair gehandelt sind, ökologisch angebaut und im Idealfall auch noch aus der Region stammen. Weite Wege belasten das Klima, ebenso wie Lebensmittel, die in Gewächshäusern außerhalb der Saison angebaut werden. Was gerade wächst findest du unter www.regional-saisonal.de/saisonkalender oder in einer app, die du immer beim Einkauf dabei haben kannst. Lebensmittel aus fairem Handel unterstützen weltweit Kleinbauern und geben ihnen einen gerechten Lohn für ihre Arbeit, damit sie eine Lebensgrundlage haben, mit der sie leben können.
In Möbeln wird meist Holz aus Raubbau verwendet, das zu Möbeln aus Pressspan verarbeitet wird. Ausdünstende Schadstoffe bei der Nutzung sowie Müllberge und lange Transportwege – wer in Billig-Möbelhäusern kauft, tut sich und der Umwelt meist nichts Gutes. Nachhaltige Möbel sind zwar oft teurer, aber dafür haben auch kommende Generationen noch Spaß daran. Eine Bestenliste für Möbel und Einrichtung findest du unter www.utopia.de. Eine Anregung, um die ein stylisches Palettensofa selbst zu bauen, findest du im Kleinen Weltretter.
Verwende nur Reinigungsmitteln, die mit einem Öcolabel zertifiziert sind, z.B. ecover und verwende diese sparsam. Im Internet findest du auch eine Reihe von Putzmitteln, die du ganz einfach selbst herstellen kannst mit wenigen Zutaten. www.smarticular.net
Bei Toilettenpapier und Küchenrollen ist es auch sinnvoll, darauf zu achten, dass diese aus Recyclingmaterial bestehen. Eine Küchenrolle lässt sich in vielen Fällen auch durch einen Lappen ersetzen. In der Toilette ist ein Handtuchroller mit auswechselbaren Rollen die ökologischste Alternative zu Papierhandtüchern.
Zur Dekoration, für Feiern und ähnliches gehören Servietten und Kerzen dazu. Nachhaltige Servietten gibt es beispielsweise unter www.memo.de. Kerzen sind entweder aus Paraffin, Stearin oder Bienenwachs. Das Problem bei Kerzen aus Paraffin ist, dass sie Erdöl enthalten, das eine endliche bzw. langsam nachwachsende Ressource ist und deshalb äußerst sparsam verwendet werden sollte. Stearinkerzen enthalten Palmöl, das in Monokulturen angebaut wird, für deren Fläche Urwälder gerodet werden und wertvolles Ackerland für vor Ort ansässige Kleinbauern verloren geht.
Eine sinnvolle regionale und ökologische Alternative sind Kerzen aus Bienenwachs. Darüber hinaus gibt es auch Kerzen aus nachwachsender Biomasse – oft einfach als Bio-Kerzen bezeichnet. Sie sind ebenfalls eine gute und gesunde Alternative zu Kerzen auf Erd- oder Palmölbasis, da für ihre Herstellung keine fossilen Rohstoffe, sondern ausschließlich Fette und Öle aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet, die als Reste in der Nahrungsmittelindustrie anfallen.
Auch beim Kauf eines smartphones kannst du dich ethisch korrekt entscheiden: für ein Fairphone. Dieses zeichnet sich durch Langlebigkeit, robustes Design und Wiederverwertbarkeit aus. Bei der Herstellung wird fair gehandeltes Material verwendet und die Arbeitsbedingungen der Menschen, die es für dich herstellen, sind sozial und fair.
Das Shiftphone zum Beispiel zeichnet sich ebenfalls durch nachhaltige und faire Produktion aus und ist ein deutsches Familienunternehmen.