Zwischenruf zu den Folgend der Energiekrise für die bayerische Jugendarbeit

Zwischenruf zu den Folgend der Energiekrise für die bayerische Jugendarbeit

BDKJ-Landesvorstand 2022


Textauszug

Die Energiekrise stellt die bayerische katholische Jugendarbeit vor große Herausforderungen. Noch ist die Corona-Pandemiekrise nicht überwunden. Kinder und Jugendliche sowie junge Erwachsene und die Jugendverbandsarbeit sind weiterhin mit den Folgen und Herausforderungen beschäftigt. Parallel fordert die aktuelle Energiekrise, als eine Folge des Russland-Ukraine-Krieges, neben der steigenden Inflation, die Kinder- und Jugendarbeit der Jugendverbände in Deutschland wie in Bayern. Der BDKJ- Landesvorstand will daher mit diesem Zwischenruf in schwieriger Zeit seiner Verantwortung für das Heranwachsen von Kindern und jungen Menschen gerecht werden.

Der BDKJ-Landesvorstand analysiert die aktuellen Herausforderungen auf drei Ebenen:

  1. Die Rahmenbedingungen der Kinder- und Jugendverbandsarbeit verschärfen sich innerhalb kürzester Zeit erneut. Die Befürchtung ist groß, dass erneut die Angebote der Jugendarbeit nicht als systemrelevant von der Politik bewertet werden, Angebote der Jugendarbeit durch fehlende finanzielle Zuschüsse unmöglich werden und damit ein wichtiges Sozialisationsfeld für junge Menschen – wie in der Corona-Pandemie – einfach dicht gemacht wird. Die Kosten für Bildungs- und Freizeitangebote steigen aufgrund der erhöhten Energiepreise. Besonders davon betroffen sind Angebote vor Ort sowie in Jugendhäusern und Jugendbildungsstätten. Es ist zu befürchten, dass sich viele junge Menschen die Angebote nicht mehr leisten können. Die Fördermöglichkeiten durch die Kommune und das Land sowie den Bund reichen nicht mehr aus. Die Teilnahmebeiträge können aber nicht einfach erhöht werden bzw. die Träger der kirchlichen Jugendarbeit haben keine zusätzlichen Eigenmittel, um die Preissteigerungen auszugleichen.
  2. Seit Jahren investieren die bayerischen (Erz-) Diözesen und Jugendverbände -auch um ihrer Verantwortung für den Klimawandel und die Bewahrung der Schöpfung gerecht zu werden – indem sie bei Renovierungen und Neubauten energetische Standards berücksichtigt haben. Dennoch sind – wie auch gesamtgesellschaftlich deutlich wird – die Mehrzahl von Häusern und Räumen nicht auf dem energetischen Stand, der klima- und energieverbrauchsmäßig notwendig ist. Die größte Befürchtung ist, dass Räume, Häuser und Jugendbildungsstätten geschlossen werden müssen, da die Einnahmeverluste durch die Corona- Pandemie und die Kostensteigerungen durch Energiekrise sowie damit verbundener Inflation nicht mehr aufgefangen werden können. Energetische Sanierungsmaßnahmen sind aktuell nur schwer möglich, so- wohl finanziell als auch aufgrund von Lieferengpässen ressourcentechnisch nur mittelfristig umsetzbar.
  3. Einkommensschwache Familien werden abgehängt, weil die Kosten für Angebote, Verpflegung und Fahrten steigen. Die oben beschriebene Situation führt dazu, dass vor allem Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien, aber auch aus der sogenannten Mittelschicht (wegen der hohen Inflation) es sich nicht mehr leisten können, zu Gruppenstunden und Bildungsangeboten zu kommen. Hier reichen ebenso die aktuellen Fördermöglichkeiten aus Mitteln des Bayerischen Jugendprogramms nicht aus. Dies zeigt u.a. der Anstieg bei den Anträgen zu Jugendbildungsmaßnahmen (JBM) aus dem Kinder- und Jugendprogramm der Staatsregierung. Hier sind nach sechs Fördermonaten bereits 80% der Fördergelder aus- bezahlt worden – und das nach der Hälfte des Kontingentzeitraums. Die verbleibenden 20% reichen nicht aus, den Bedarf der kommen- den sechs Monate zu decken.