Schweigen brechen – Prävention ernst nehmen und finanzieren

Schweigen brechen – Prävention ernst nehmen und finanzieren


München, 04. Februar 2022 – An diesem Wochenende tagt der BDKJ-Landesausschuss, das zweithöchste beschlussfähige Gremium der katholischen Jugendverbandsarbeit in Bayern. Ganz oben auf der Tagesordnung steht der Studienteil zur Prävention sexueller Gewalt, welche durch die jüngst veröffentlichte Studie zu den Vorgängen im Erzbistum München und Freising noch mehr an Bedeutung gewonnen hat.

„Mit jeder neuen Studie zu Missbrauchsvorfällen in der katholischen Kirche wird uns auf erschreckende Weise vor Augen geführt, wie tief verankert Missbrauch in kirchlichen Strukturen ist. Die Wahrnehmung ist, dass die Kirche nichts dagegen tut, weder präventiv noch interventiv. Stattdessen wirkt es, als gäbe es ein unausgesprochenes Abkommen von Kirchenmänner, Stillschweigen darüber zu bewahren“, zeigt sich Sarah Lehner, BDKJ-Landesvorsitzende, tief betroffen.

Der BDKJ Bayern fordert dringend die erneute Finanzierung einer Präventionsstelle auf Landesebene: Im Jahr 2011 hatte die Landesstelle für Katholische Jugendarbeit in Bayern für ein Jahr befristet eine Fachstelle für Prävention sexualisierter Gewalt. 2012 stellte die Freisinger Bischofskonferenz keine Mittel mehr zur Finanzierung dieser Stelle zur Verfügung. Seit der Streichung des Referates kann der Präventionsarbeit beim BDKJ Bayern nur noch stark eingeschränkt nachgegangen werden.

Die Verantwortlichen der katholischen Jugendverbandsarbeit in Bayern sehen es als Aufgabe, für dieses Thema zu sensibilisieren und professionelle Ansprechpartner*innen zu sein. Die Empfehlungen aus dem Missbrauchsgutachten der Erzdiözese München und Freising sollten diskutiert und umgesetzt werden – in allen bayerischen Diözesen. Ebenfalls sollten bayernweite vernetzende Stellen als Einrichtungen der Freisinger Bischofskonferenz in Betracht gezogen werden. Sowie die im Gutachten beschriebene Ombudsstelle, aber auch die Stelle einer*s Interventionsbeauftragten.

„Die Veröffentlichung der Missbrauchsstudie im Erzbistum München und Freising soll die Katholische Kirche in Bayern nun endlich zum Anstoß nehmen, um dieses Band des Schweigens zu brechen. Es braucht fest verankerte Strukturen für die Prävention und Intervention, die auch mit entsprechenden finanziellen Mitteln hinterlegt werden. Eine Präventionsstelle der Freisinger Bischofskonferenz sollte geschaffen werden,  aber auch die bereits bestehenden Stellen in kirchlichen Verbänden und Organisationen langfristig mit bedarfsgerechten personellen und finanziellen Mitteln ausgestattet werden“,  fordert Sarah Lehner klare Lösungen


Redaktion: Christoph Schreiber    

V.i.S.d.P.: Daniel Köberle

Der BDKJ Bayern ist Dachverband katholischer Jugendverbandsarbeit in Bayern. Erreicht wurden mit den offenen und gruppenbezogenen Angeboten sowie mit Veranstaltungen 624.532 Teilnehmer*innen. Alle Zahlen der Leistungsstatistik:

http://www.bdkj-bayern.de/landesstelle/leistungsstatistik/