Die europäische Dimension in der bayerischen Jugendarbeit vor Ort

Die europäische Dimension in der bayerischen Jugendarbeit vor Ort

Was bedeutet eigentlich die europäische Dimension in der Jugendarbeit vor Ort? Wie bestimmt Europa das Leben junger Menschen in Bayern vor Ort? Welche Entscheidungen werden in Brüssel getroffen und haben Auswirkungen auf Jugendarbeit im Lokalen? Findet Europavermittlung eigentlich in Brüssel oder auf der lokalen Ebene statt?

Laura Reiser ist Projektreferentin für europäische Jugendpolitik beim Bayerischen Jugendring. Sie koordiniert das Projekt Perspektive Europa und arbeitet daran, die europäische Dimension in die Tiefe und Breite der bayerischen Jugendarbeit vor Ort zu tragen. Im Projekt gibt es vielfältige Anreize für Jugendverbände und Jugendringe, Europa als Lernfeld in der Jugendarbeit vor Ort weiterzuentwickeln.


Blid: BJR.

Der Bayerische Jugendring engagiert sich seit 2015 verstärkt in und für Europa. Es gibt intensive Lobbyarbeit in Brüssel, die Stimme der bayerischen Jugend wird nach Europa getragen und mit dem Bayerischen Tag der Jugend in der Vertretung des Freistaates Bayern in Brüssel gibt es eine Tradition erfolgreicher Veranstaltungen bayerischer Jugendarbeit in Brüssel.
Mit dem Projekt Perspektive Europa verstärkt der Bayerische Jugendring seine Stimme in und für Europa. Neben dem Engagement in Brüssel begeben wir uns im Rahmen des Projektes auf die Suche nach Europa im Lokalen und in der praktischen Jugendarbeit vor Ort. Es werden Impulse gesetzt, um Europa aktiver als Lernfeld im Alltag zu erschließen. Die europäische Dimension klassischer Jugendarbeitsthemen wird so besser sichtbar.

Warum ist Europa ein Thema der Jugendarbeit?

Bild: Canva.

Jugendarbeit ist jugendpolitischer Akteur in Europa und Umsetzerin der europäischen Jugendstrategie. Europäische Werte wie Vielfalt, Solidarität und Toleranz sind originäre Jugendarbeitswerte. Klassische Themen der Jugendarbeit wie non-formales und ganzheitliches Lernen, Umweltbildung, Inklusion und Vielfalt haben eine klare europäische Dimension: Es sind Themen, die zum einen in der alltäglichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eine Rolle spielen. Zum anderen machen diese Themen an nationalen Grenzen nicht Halt, sondern sie beschäftigen junge Menschen über Landesgrenzen hinweg in Europa. So tauschen sich zum Beispiel queere Jugendgruppen aus Bayern aus mit ihren europäischen Partnerorganisationen zur Lebensrealität queerer Jugendlicher in verschiedenen Teilen Europas. Welche Themen sind die gleichen? Welche Herausforderungen sind hier andere als dort? Welche gemeinsamen Handlungsoptionen lassen sich daraus ableiten? Es gibt auch zahlreiche politische Entscheidungen aus Brüssel, welche Einfluss auf das Leben junger Menschen vor Ort haben. Dazu zählt zum Beispiel das Themenfeld Umweltschutz. Das lässt sich in der Arbeit mit jungen Menschen dann gut und konkret aufgreifen.

Perspektive Europa in der Praxis

Umgesetzt wird das Projekt vor allem durch Coaching. Fünf bayerische Jugendverbände und Jugendringe erhalten als BJR-Europaflaggschiffe eine 2-jährige Prozessbegleitung durch erfahrene und externe Coaches. Mit Hilfe der Coaches entwickeln die Einrichtungen und Verbände eine individuelle Europastrategie. So können sie die europäische Dimension mittel- und langfristig in die eigene Arbeit integrieren und Europa als Lernfeld in ihrer Arbeit mit jungen Menschen intensiver aufgreifen und weiterentwickeln.
Das wichtigste Ziel von Perspektive Europa: Europa als Lern- und Bestätigungsfeld in der bayerischen Jugendarbeit sichtbarer zu machen und aktiver zu bespielen. So verliehen Staatsministerin Ulrike Scharf und BJR-Präsident Philipp Seitz die Urkunde Jugendarbeit für Europa an den KJR Erding als Auszeichnung für das Engagement für ein demokratisches Europa.


Bild: Canva

Weitere Information zum Thema Europa vor Ort in der bayerischen Jugendarbeit gibt es bei:
Laura Reiser
Projektreferentin für europäische Jugendpolitik
beim Bayerischen Jugendring
E-Mail: reiser.laura@bjr.de