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BDKJ-Landesfrauenkonferenz 2016
Der BDKJ positioniert sich mit seiner Stellungnahme „Wir widersprechen – weil wir glauben“ gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit1. Wir nehmen erschrocken wahr, dass menschenfeindliche Parolen besonders in sozialen Netzwerken erneut auf dem Vormarsch sind.
Besonders Geflüchtete werden in erschütternder Regelmäßigkeit als minder entwickelt, nicht zur Anpassung bereit, ja als regelrechte Bedrohung für das Gemeinwohl dargestellt. Sozusagen en passant werden dabei auch all diejenigen, die sich einer solchen Haltung entschlossen entgegenstellen, Opfer von Angriffen und Beleidigungen. „Gutmensch“ und „Willkommensklatscher“ sind dabei die harmlosesten Bezeichnungen, denen man sich als engagierte BürgerInnen gegenüber sieht. Mit grausamen Andeutungen soll eingeschüchtert und verängstigt werden. Das Spiel mit der Angst, immer unter dem unschwer zu enttarnenden Deckmantel der „Fürsorge“, zieht weite Kreise.
Als junge Frauen sehen wir uns besonders perfide getroffen. Mit unangebrachten Anspielungen, u.a. auf die zweifelsohne schrecklichen Vorfälle in der Silvesternacht in Köln, sollen wir zum Schweigen gebracht, in Zweifel versetzt und nicht zuletzt verunsichert und geängstigt werden.
Mit dieser Stellungnahme beziehen wir als christliche Frauen deutlich Position gegen derartige Äußerungen.
- „… Du wirst schon noch sehen, was Du davon hast!“ – Wir lassen uns keine Angst machen! In der immer wieder anzutreffenden Äußerung, gerade Frauen sollten Geflüchtete fürchten, sehen wir eine nicht hinzunehmende Pauschalisierung, die Männer aufgrund ihrer Herkunft per se als (Sexual-) Straftäter bezichtigt. Allein dies ist uns unerträglich. Sie ist jedoch gleichsam ein Angriff auf die angstfreie und freiheitliche Lebensweise, die wir für uns selbst, alle Frauen und Mädchen anstreben.
- „Köln hat ja gezeigt, dass …“ – Wir lassen die Instrumentalisierung sexueller Gewalt nicht zu! Der BDKJ und seine Mitgliedsverbände setzen sich seit Jahren für die Prävention sexueller Gewalt ein. Die Instrumentalisierung verachtenswerter Straftaten für politische Zwecke betrachten wir als Respektlosigkeit gegenüber ihrer Opfer. Kein Mensch, ob Junge oder Mädchen, Frau oder Mann, sollte in seinem Leben Gewalt, egal welcher Art, erfahren müssen. Wenn diese aber ohne Rücksicht auf die Aufarbeitung oder Gefühlswelt der Betroffenen und zum Vertreten politischer Gesinnung missbraucht wird, ist dies nichts als eine weitere Verletzung der Menschenwürde.
- „Ich jedenfalls würde meine Frau nicht mehr allein …“ – Wir lassen uns unsere Freiheit nicht nehmen! Selbsternannte „Beschützer unserer christlichen Frauen“ ziehen besonders in sozialen Netzwerken ins Feld und stellen Regularien auf, was Frauen besser nicht allein tun sollten, wo sie nicht hingehen sollten, mit wem sie keinen Umgang pflegen sollten. Derartige Äußerungen sehen wir als inakzeptablen Rückschritt der angestrebten Gleichberechtigung von Männern und Frauen.
- „Im Sinne des christlichen Abendlandes …“ – Wir lassen unseren Glauben nicht politisch missbrauchen! Allzu häufig berufen sich rechtspopulistische Aussagen auf den christlichen Glauben und die „Kultur des Abendlandes“, welche vor den Einflüssen anderer Glaubensrichtungen, vornehmlich denen des Islams, geschützt werden müssten. Wir empfinden dies als Verunglimpfung unseres Glaubens und unserer christlichen Werthaltung. Gerade diese ist es, die uns antreibt. Im Sinne der Nächstenliebe sehen wir es als unseren Auftrag, auf unsere Mitmenschen zuzugehen, ungeachtet dessen, aus welchem Land sie stammen und welcher Kultur sie angehören. Im Sinne der Barmherzigkeit ist es unsere Aufgabe, denen zu helfen, die Kriege, Not und Gewalt erleben mussten und die Zuflucht suchen.
- „Gerade Du als Frau solltest doch …“ – Wir lassen uns den Mund nicht verbieten! Als engagierte Menschen mit demokratischer Grundhaltung vertreten wir unsere Überzeugungen in der Öffentlichkeit. RechtspopulistInnen überlassen wir weder das Feld der Meinungsbildung, noch sind wir dazu bereit, ihre Äußerungen, die nicht nur unseren Werten widersprechen, sondern diese sogar implizit angreifen, unkommentiert stehenzulassen. Wir hören nicht auf, für unsere Grundsätze einzutreten.